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Liebe Familien,
liebe Bildungsinteressierte,
niemand hätte vor einem Jahr gedacht, dass sich
eine Gesellschaft unter dem Einfluss eines Virus so
schnell verändern kann. Fast alle Bildungsveranstaltungen,
die für 2020 geplant waren, mussten
aufgrund der gesundheitsgefährdenden Situation
durch Covid-19 abgesagt werden. Das bedeutete,
auf viele Begegnungen und gemeinsame Bildungserfahrungen
verzichten zu müssen. Auch Video-
oder Telefonkonferenzen,
Chatgruppen oder kleine
Pakete konnten nicht die leibhaftigen Begegnungen
ersetzen, die für alle unsere Veranstaltungen
prägend sind.
Für viele Familien mit Kindern, die lebensverkürzend
erkrankt sind, bieten Begegnungen eine besondere
Möglichkeit, miteinander und voneinander zu lernen,
neue Erfahrungen zu sammeln und sich mit der
eigenen
Lebenssituation auseinanderzusetzen.
Erst im persönlichen Gespräch miteinander, im
lebendigen
Austausch, können wir uns manchen
Fragen stellen und die Erfahrung, dass wir nicht die
Einzigen sind, die vor schwierige Herausforderungen
gestellt sind, hat gleichzeitig etwas Tröstliches und
Ermutigendes.
Wenn dem Wort „Bildung“ eine tiefe
Bedeutung innewohnt, dann ist es vor allem die,
durch Erfahrungen und Erkenntnisse Wege zu entdecken,
wie das eigene Leben besser gelingen kann.
Bei der Planung des Jahres 2021 lassen wir uns von
der Hoffnung leiten, dass leibhaftige Begegnungen
wieder möglich sein werden. Wir werden alles uns
Mögliche daransetzen, Hygienesicherheit herzustellen
und ein sicheres Ambiente für alle Teilnehmenden
zu schaffen. Viele Veranstaltungen, die
2020 nicht durchgeführt werden konnten, sollen
2021 stattfinden.
Wie im letzten Jahr planen wir wieder sieben
Familienseminare, von denen drei in Kooperation
mit anderen Kinderhospizeinrichtungen stattfinden
sollen. Sie bieten die Möglichkeit zu Begegnung und
Austausch, zur gemeinsamen Auseinandersetzung in
Gesprächskreisen und Workshops mit allen Themen,
die für Familien wichtig sind, deren Kinder lebensverkürzend
erkrankt oder schon gestorben sind.
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit
lebensverkürzender Erkrankung haben wieder in vier
einwöchigen Jugendbegegnungen die Möglichkeit,
miteinander Zeit zu verbringen. In entspannter
Atmosphäre können sie als Naturentdecker unterwegs
sein, ihrer Kreativität freien Lauf lassen und
Kraft für den Alltag sammeln. In neuem Format wird
das Natur- und Zeltseminar stattfinden, zu dem 2021
auch Geschwister eingeladen sind, um gemeinsam
Natur so nah wie möglich zu erleben. Ein Musikseminar
findet im September statt; wie 2019 werden
wir es nutzen, um mit Kindern und Jugendlichen, die
die Eröffnung des 9. Deutschen Kinderhospizforums
mitgestalten wollen, ein Programm einzuüben. Ein
weiteres Seminar findet über das Pfingstwochenende
am Möhnesee statt.
Jungen Erwachsenen mit lebensverkürzender Erkrankung
bieten wir wieder eine Seminarwoche an,
während der sie sich mit politischen, gesellschaftlichen
und kulturellen Fragen befassen können, die
für sie von Interesse sind und die Bezug zu ihrem
Leben haben. Wie 2020 geplant, wollen wir nun 2021
die Finanzmetropole Frankfurt am Main erkunden,
die viele spannende Entdeckungsmöglichkeiten
bietet.
Müttern und Vätern bieten wir die Möglichkeit, sich
in fünf Wochenendseminaren mit ihrer Lebenssituation
auseinanderzusetzen und über für sie wichtige
Fragen auszutauschen. Wie bereits in den Vorjahren
soll ein Seminar es speziell Vätern und ihren Kindern
ermöglichen, ein Wochenende zu verbringen und
Zeit für gemeinsame Entdeckungen zu haben.
Das traditionelle Twister-Seminar und zwei Begegnungswochen
bieten Geschwistern die Gelegenheit
zu gemeinsamem Erlebnis und Austausch. Ein
weiteres Seminar richtet sich an junge erwachsene
Geschwister bis 23 Jahre, um auch über die
Bedeutung des Geschwisterseins im Erwachsenenalter
nachzudenken.
Im kommenden Jahr wollen wir Eltern und Geschwistern
verstorbener Kinder/Jugendlicher die Möglichkeit
geben, an zwei Wochenenden die Erinnerung an
die verstorbenen Kinder mit anderen zu teilen. In
beiden Veranstaltungen soll die Frage im Zentrum
stehen, wie die Beziehung auch über den Tod hinaus
aufrechterhalten werden kann.
Für ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende der
Kinder- und Jugendhospizarbeit finden wieder zahlreiche
Seminare und Fortbildungen statt, um sie in
ihrem Engagement für Kinder mit lebensverkürzender
Erkrankung und deren Familien zu unterstützen.