Bei den Veranstaltungen der Deutschen Kinderhospizakademie werden die jungen Menschen
mit lebensverkürzender
Erkrankung durch ehrenamtlich Mitarbeitende begleitet, die den Kindern
und Jugendlichen Geborgenheit und Zuwendung schenken und sicherstellen, dass sie unter
Beachtung ihrer subjektiven Möglichkeiten und Bedürfnisse am Programm teilnehmen können.
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Engagement braucht Haltung
Qualifizierte Vorbereitung ehrenamtlich Mitarbeitender
Sonja Lutz und Nicole Nies
Häufig entwickelt sich dabei ein besonderes Verhältnis zwischen den Kindern und
Jugendlichen sowie ihren Begleiterinnen und Begleitern, das für beide eine schöne
und bereichernde Erfahrung ist.
Ein ehrenamtliches Engagement in der Kinder- und Jugendhospizarbeit
setzt die Teilnahme an einem „Qualifizierten
Vorbereitungskurs“ voraus. Hier werden nicht nur Informationen
zu zentralen Themen der Kinder- und Jugendhospizarbeit
und zur Lebenssituation von Familien mit Kindern, die
lebensverkürzend erkrankt sind, vermittelt. Wesentlich für
ein Mitwirken in der Hospizarbeit ist es auch, sich in eine
persönliche Auseinandersetzung mit Themen wie Erkrankung,
Sterben, Tod und Trauer begeben zu haben. Dies ist Voraussetzung
für eine Haltung, die zur Begleitung von Menschen befähigt,
in deren Leben Sterben und Trauer gegenwärtig sind.
In der Deutschen Kinderhospizakademie werden die ehrenamtlich
Mitarbeitenden insbesondere auf die Begleitung eines
jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung hinsichtlich
des Bildungsprozesses vorbereitet. Er umfasst vier
Wochenendseminare und mindestens einen Praxiseinsatz. Die
Wochenendseminare dienen der inhaltlichen Auseinandersetzung
mit den Themen der Kinder- und Jugendhospizarbeit,
der Praxisteil vermittelt Erfahrungen in der Begleitung von
jungen Menschen bei Bildungsveranstaltungen.
Der erste Teil der Vorbereitung vermittelt wesentliche Grundkenntnisse
über Kinder- und Jugendhospizarbeit. Die Teilnehmenden
reflektieren wie eine gute Begleitung von jungen
Menschen aussehen kann und setzen sich mit der Lebenswelt
von jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung
auseinander. Die Themen „Abschiede im Leben“ und „Trauer
als menschliche Erfahrung“ stehen im Fokus des zweiten
Teiles. Im dritten Seminar setzen sich die Teilnehmenden mit
der eigenen Endlichkeit auseinander und erfahren etwas über
kindliche Todesvorstellungen. Im letzten Teil der Vorbereitung
lernen die Teilnehmenden pflegerisch-praktische Unterstützungsmöglichkeiten
kennen und werden über das Thema
„Kind und Schmerz“ informiert.
Im Rahmen der Vorbereitung werden die zukünftigen ehrenamtlichen
Mitarbeitenden auch praktische Erfahrungen im
Seminareinsatz erlangen. Nach Absolvierung des ersten Teils
der Vorbereitung, können sie unter Anleitung Kinder und
Jugendliche mit lebensverkürzender Erkrankung oder ihre
Geschwister in Seminaren und Begegnungen begleiten.
Hierbei werden sie durch die Seminarleitung und einen
ehrenamtlichen Tutor unterstützt.
Zusammen mit dem Kind oder Jugendlichen bildet man während
der gesamten Veranstaltung ein Team. Die wichtigste
Aufgabe ist es, sich dafür einzusetzen, dass sich das Kind
oder der Jugendliche wohl fühlt und gemäß seinen Möglichkeiten
beteiligen kann. Die Begleitenden assistieren den
jungen Menschen und ermöglichen ihnen, ihre Fähigkeiten
und Kompetenzen so weit wie möglich einzusetzen. Gleich-
zeitig achten die Begleitpersonen darauf, dass sich das Kind
oder der Jugendliche wohl fühlt und je nach individuellem
Bedürfnis Ruhemöglichkeiten erhält.
Nach dem erfolgreich absolvierten qualifizierten Vorbereitungskurs
erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat. Beim
jährlichen Treffen der ehrenamtlichen Mitarbeitenden der
Akademie wird dieses überreicht und sie werden offiziell in
den Kreis aufgenommen.