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Es folgt unser nächstes Familienseminar 2009 in Haltern.
Diesmal war ich mit Josi und ihrer kleinen Schwester Hannah
dabei. Unsere liebe Ehrenamtliche Elvira, die auch für
Angeline und Josi damals schon da war, betreute nun Hannah
mit ihren 1 1/2 Jahren! So schließt sich oft der Kreis …
Ein sehr schönes Ritual auf jedem Seminar ist die „Mitte“, in
der für jede Familie, für jedes verstorbene Kind, eine Kerze
steht. Bei dem Familienseminar in Haltern findet die „Mitte“
nach der Eröffnungs- und Begrüßungsfeier ihren Platz in der
kleinen Kapelle. Sie ist ein schöner Rückzugsort und ich
konnte dort schon oft zur Ruhe finden, meinen Gedanken
nachgehen oder auch berührende Gespräche führen!
Ein Foto der verstorbenen Kinder steht dann bei den Familienkerzen,
natürlich auch ein Foto von Angeline. So spürte ich
wieder intensiv, Angeline ist nicht einfach verschwunden, sie
ist mitten unter uns!
Als meine Mädchen älter wurden, „trauen“ sie sich bei einem
Geschwisterseminar mitzufahren. Die Kinder, die dabei
waren, kannten sie schon seit vielen Jahren von den Familienseminaren.
Es entwickelten sich langjährige Freundschaften
und so fahren Josi und Hannah nun regelmäßig bei den
Geschwisterseminaren mit!
Die Seminare der Kinderhospizakademie wurden ein fester
und sehr wichtiger Teil unseres Lebens und unserer Jahresplanung!
Von Jahr zu Jahr bangen wir mehr darum, auch
einen Platz bei den Seminaren zu bekommen!
Wir können immer wieder nur sagen: „Danke“ an alle, die
diese Seminare stattfinden lassen und durch deren Engagement
und Ehrenamt diese wichtigen Begegnungen Wirklichkeit
werden. In diesem Jahr wurden wir mit einem Überraschungspäckchen
zum aufgrund von Corona ausgefallenen Familienseminar
beschenkt, und die Kinder haben sich zur Zeit des
Geschwisterseminars am Computer im „Wolkenkuckucksheim“
getroffen mit vielen Aktionen und Bastelideen. Eine tolle
Idee, die uns trotz der ungewöhnlichen Coronalage Freude
und Abwechslung geschenkt hat.
Wir freuen uns schon sehr darauf, wenn die Seminare
hoffentlich im nächsten Jahr wieder stattfinden können.
Katrin Peters
Mutter einer verstorbenen Tochter
Erfahrungen mit der
Deutschen Kinderhospizakademie
Wir haben eine behinderte Tochter mit
MPS Typ lll B inzwischen 38 Jahre alt. Seit
18 Jahren sind wir regelmäßig im Kinder-
und Jugendhospiz in Olpe zu Gast. Über
Hubertus Sieler sind wir auf die Akademie
aufmerksam geworden. Wer Hubertus kennt
weiß, dass er die Familien an der Hand nimmt und in einer
Engelsgeduld immer wieder alles erklärt, was wichtig für die
Familien ist. Wie z.B. Entlastung an einem Wochenende bei
einem Familienseminar. So war es auch bei uns. Es war eine
Überlegung wert. Wollen wir uns das antun für ein Wochenende?
Allein die Packerei. Es ist immer wie ein kleiner Umzug
und man muss an so viele Kleinigkeiten denken.
Das ist schon Stress. Zum Glück hat die Neugier gesiegt.
Schon viele Jahre sind die Wochenendseminare und die
Familienwoche nun unsere kleinen Inseln im Jahr der Erholung.
Es ist uns sehr wichtig geworden, Zeit mit anderen
Familien zu verbringen, die ähnliche Probleme haben wie wir,
im Austausch mit den Familien und der Akademie zu sein. Es
ist immer ein schönes Miteinander. Es kann gelacht aber auch
geweint werden, man braucht sich nicht zu verstellen. Die
Rituale vermitteln Sicherheit, so dass man gleich abschalten
und sich wohlfühlen kann. Für uns ist es das allerwichtigste,
dass unsere Tochter gut betreut ist, damit wir entspannen und
uns auf die angebotenen Workshops einlassen können. Das ist
zu 100% gegeben. Die Seminare sind perfekt für die Familien,
weil jeder das bekommt was er gerade braucht. Man muss
sich nur darauf einlassen.
Ich freue mich immer sehr auf den Workshop. Da habe ich
Zeit für mich, kann den Gedanken freien Lauf lassen und
diese zum Teil in die Exponate mit einfließen lassen. Ich habe
inzwischen schon viele Veranstaltungen mitgemacht und jede
einzelne hatte das gewisse etwas. Ein paar sind mir besonders
in Erinnerung geblieben. Dazu noch ein paar Gedanken.
Inchis gestalten
Die Referentin hatte einiges Anschauungsmaterial mitgebracht
und jedes war auf seine Weise sehr schön. Außerdem war der
ganze Raum mit den unterschiedlichsten Bastelmaterialien
ausgestattet, womit man die kleinen Keilrahmen bekleben
konnte. Ja, wie sollte meiner denn aussehen? Das war die
große Frage. Ich verarbeite gerne Gedanken oder Gefühle
von mir oder meiner Familie in so einer Arbeit. So habe ich
an dem ersten Abend nur überlegt und mich mit dem Material
vertraut gemacht. Noch eine Nacht darüber geschlafen und
ich hatte eine Idee. Ich werde unseren Lebensweg auf die
Inchis bringen.
Es fing an mit der Diagnose, die ich sehr steinig und stachelig
dargestellt habe. Dann wird der Weg etwas ruhiger, aber mit
etwas dickeren Steinen dazwischen. Die stehen für die Hürden
die immer wieder gemeistert werden müssen. Dann wird der
Weg heller und leichter. Zum Schluss steht eine leuchtende Blume.
Für alle schönen Dinge die das Leben für uns bereit hält.
Es sind sieben Inchis entstanden und zum Schluss zu einer Tafel
zusammengeführt worden. Sie hängt bei uns im Flur.
Immer wenn ich sie anschaue, denke ich: „Genau, das ist
unser Weg.“
Feuertonne
Das war ein Angebot in einer Familienwoche. Wie ich das
gelesen habe, war für mich klar, so eine möchte ich gerne.
Schweißen ist ja eigentlich nicht so mein Ding, aber unter
fachmännischer Anleitung wird es mir gelingen.