Kompaktweiterbildungen
Programm 2020
Therapeutisches Puppen-, Figuren und Maskenspiel
Puppen, Figuren und Masken gehen auf die Frühzeit der
Menschheit zurück. Sie künden von der Suche nach der eigenen
Identität: Als „Übergangsobjekte“ von der „Selbstfindung“ und als
Intermediärobjekte von kommunikativen Brücken zwischen Kindern
und Erwachsenen, Alten und Jungen. Entwicklungspsychologisch
sind Puppen von großer Bedeutung für das Kind, um sich
als Person zu erleben und Unbelebtes zu beleben: Kernaufgabe
von Kreativität.
In der Kinderpädagogik und natürlich in der Kinderpsychotherapie
ist das Puppenspiel unverzichtbar. Auch in der Arbeit mit alten
Menschen sind Puppen von großem Wert. Puppen haben
einen Aufforderungscharakter, sie aktivieren das „szenische und
atmosphärische Gedächtnis“. Sie wirken erlebnisaktivierend, fördern
Kommunikation, helfen Stimmungslagen verändern, geben
unbewusster Konfliktdynamik Ausdruck. Seelische Störungen
sind oftmals Widerspiegelung feindlicher oder dysfunktionaler
Lebenswelten: Belasteter Eltern, zerrütteter Familien, riskanter
Milieus durch Armut, Langzeitarbeitslosigkeit, Notmigration, erzwungenes
Leben im Pflegeheim. Man kann sagen: Puppenspiel,
richtig eingesetzt im Verbund mit anderen Maßnahmen
psychosozialer Hilfeleistung, trägt in fruchtbarer Weise dazu bei,
negative Sozialisationseinflüsse zu kompensieren oder durch
Lebenslagen bedingte Verhaltensauffälligkeiten zu behandeln.
Bei unserer Form des integrativen, intermedialen Puppenspiels,
in dem wir die Puppen herstellen, das Haptische, Bildnerische
ansprechen, in dem wir Stücke selbst erarbeiten, in „dichten Beschreibungen“
Erleben festhalten und poesie- und bibliotherapeutische
Dimensionen einbeziehen, mit den Puppen tanzen,
die Puppen tanzen lassen, mit den Puppen und als Puppenspieler,
als Spielergruppe, mit den Zuschauern singen, werden die
evokativen Qualitäten unserer Praxis besonders intensiv wirksam.
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