Auch Magen-Darminfekte, Husten oder
Mittelohr-Entzündungen nehmen jetzt zu.
Die Erreger haben noch leichtes Spiel,
können das Immunsystem ohne Mühe
austricksen. Das ist zum Teil von der Natur
auch so erwünscht. Eine Studie der
Unis Hannover, Münster und Bonn hat gezeigt,
dass ein zu starkes Immunsystem
fürs Baby gefährlich wäre. Es würde sich
dann auf zu viele Keime gleichzeitig stürzen,
was schwere Entzündungsreaktionen
auslösen könnte. Außerdem müssen
die Abwehrkräfte lernen, harmlose von
bedrohlichen Keimen zu unterscheiden.
Das Immunsystem wird durch dieses Training
mit jedem Tag schlauer.
Deshalb sollten sich die Eltern keine Sorgen
machen, wenn Babys Nase läuft oder
andere Infekte auftreten. Schützen können
sie es vor den Keimen ohnehin nicht.
Das wäre auch nicht gut fürs Kind. Mediziner
raten strikt davon ab, etwa Desinfektionsmittel
in der Umgebung des Babys
anzuwenden – außer wenn sich wirklich
gefährliche Erreger in der Familie ausbreiten.
Das Baby von anderen Kindern
fernzuhalten, ist ebenfalls keine gute
Idee. Denn durch den Kontakt mit anderen
Menschen verstärkt sich der Trainingseffekt
fürs Immunsystem. Wenn das
Kind später in eine Kita kommt, gerät es
wiederum mit einer Fülle neuer Keime in
Kontakt. Das führt fast zwangsläufig zu Infektionen,
die aber ihren Sinn haben.
Auch sie sorgen dafür, dass die Immunkräfte
des Kindes immer ausgereifter und
schlagkräftiger werden.
Kann ich dem Immunschutz meines Babys
zusätzlich auf die Sprünge helfen? Ja,
über die Ernährung. In den ersten Monaten
ist die Muttermilch sehr hilfreich. Sie
enthält sogenannte Preobiotika. Das sind
Zuckermoleküle, die die Entstehung einer
gesunden Darmflora fördern. Der Darm
gehört zu den wichtigsten Produzenten
von Antikörpern. Ab dem sechsten Lebensmonat
erhält das Baby außerdem
Beikost. Ist sie gesund und ausgewogen,
sorgen ihre Vitalstoffe und kräftigenden
Substanzen für eine weitere Stärkung der
Abwehrkräfte. Außerdem: keine Angst
vor kühlen Winden. Ein Baby oder Kleinkind
sollte auch bei schlechterem Wetter
vor die Tür kommen. Möglichst einmal
am Tag eine Runde mit dem Kinderwagen
drehen. Auch die wechselnden Temperaturen
draußen sind ein gutes Training
gegen Krankheiten.
Wenn der
Nestschutz
nicht mehr
wirkt